Nachhaltige ETF: Fonds ohne Gebühren für Manager*innen
ETFs gelten als einfach, kostengünstig und genauso leistungsstark wie aktiv gemanagte ethisch-ökologische Fonds. Jedoch sparst Du Dir dabei die Kosten für die Fondsmanager*innen. Unter ihnen gibt es einige als nachhaltig angepriesene ETF-Angebote.
Im Fachjargon bedeutet ETF "Exchange Traded Funds", das heißt börsengehandelter Indexfonds. Anstelle eines Fondsmanagers / einer Fondmanagerin, der / die das Anlagevermögen seiner / ihrer Kunden stellvertretend investiert, bilden die passiv gemanagten ETF-Fonds einen Index ab (beispielsweise DAX, Dow Jones, MSCI World,...). Das bedeutet, das Wertpapierportfolio enthält die Aktien in derselben Auswahl und im selben Verhältnis wie im Index (Indexgewichtung). ETF-Fonds kannst Du im Normalfall direkt an der Börse kaufen und verkaufen. Es gibt sie für unterschiedliche Anlageklassen, wie unter anderem Aktien, Anleihen und Immobilien.
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Chancen und Vorteile
Wie viel Rendite ein nachhaltiger ETF erwirtschaftet, hängt von der Wertentwicklung seines Index ab. Die größten Vorteile sind eine besonders breite Streuung der Risiken und geringe Kosten für Verwaltung und Provisionen. Sie sind einfach zu handhaben. Mit einem Fonds-Sparplan kannst Du auf ETFs sehr komfortabel eine bequeme monatliche Ansparung investieren. Rechtlich werden ETFs ebenso wie Investmentfonds als Sondervermögen behandelt, das heißt, Dein angelegtes Geld wird bei einer Insolvenz des ETF-Anbieters nicht Teil der Konkursmasse. Des Weiteren bieten ETFs Transparenz und höchste Aktualität. Dies zeigt sich in der täglichen Veröffentlichung der Zusammensetzung des Sondervermögens, wodurch Du immer weißt, in was Du investierst und wie viel es gerade wert ist.
Mehr über die Rendite nachhaltiger Geldanlagen erfährst Du hier.Risiken und Nachteile
In ETFs sind Risiken sehr breit gestreut und damit vergleichsweise geringer. Wenn jedoch bei einer Finanzkrise der gesamte Index eine Talfahrt durchmacht, kann der ETF massiv an Wert verlieren. Nach der großen Krise von 2008 hatten sich die Kurse wieder vollständig erholt. Auch wenn ETFs den ausgewählten Index nachbilden, kann es in seltenen Fällen zu Nachbildungsfehlern kommen. Dadurch entsteht das Risiko, dass Du als Anleger nicht an der angegebenen Wertentwicklung teilhaben kannst. Da Du Dich bei ETFs unter anderem für Anlageklassen oder Branchen entscheiden kannst, werden die Investitionen eventuell den anlagespezifischen Marktpreis-Risiken unterliegen. Je breiter Du Dich mit Deinem ETF aufstellst, Dich also an marktbreiten Indizes orientierst, desto geringer sind hier die Risiken größerer Verluste. Je spezifischer Du investierst, desto mehr Risiken können auftreten, zum Beispiel Aktien-, Zinsänderungs- sowie Branchenrisiken.
Auf einer Skala von 1 bis 6 schätzen wir im Allgemeinen das Risiko von ETFs grob auf 2 bis 5 ein. Dies hängt sehr von der Zusammensetzung ab. Mehr zu Risiken erfährst Du hier.
Sinn-Bestimmung: Wie nachhaltig sind nachhaltige ETFs?
Die Sinn-Bestimmung erfolgt bei ETFs indirekt durch die Kriterien des Indexes und die Qualität von dessen Nachbildung. Im Vergleich zu anderen Anlageformen ist der Spielraum gering. Manche ETFs arbeiten sogar mit einer Mogelpackung: Mittels so genannter "Swap-Tauschgeschäfte" bilden sie nur die Wertentwicklung eines Index ab, investieren aber in verschiedene Dinge. Dies kann kontroverse Investitionen implizieren. Wir empfehlen Dir daher, genau zu recherchieren und auf folgende Anhaltspunkte zu achten.
Die Nachhaltigkeits-Performance von ETFs und ihren die Investitionen bestimmenden Indizes gilt als bestenfalls durchschnittlich. Sie kennen nur wenige Ausschlusskriterien und setzen häufig auf einen "Best-in-class"-Ansatz. Hervorgehoben werden kann lediglich der "Solactive-Eurozone-Sustainability-Index".
Im Vergleich zu aktiv gemanagten nachhaltigen Fonds ist die Nachhaltigkeit von ETFs deutlich schlechter. Denn sie betreiben weder ein eigenes Nachhaltigkeits-Research noch wählen sie Titel selbst aus. Auch versuchte Einflussnahmen auf Unternehmensentscheidungen in Richtung Nachhaltigkeit entfallen, da es keine Fondsmanager*innen gibt.
ETF-Anbieter*innen wie UBS, iShares (Blackrock) oder BNP Paribas gehören zu Mischkonzernen, die in ihrem Investitionsverhalten in anderen Geschäftsbereichen wenig oder keinen Wert auf ethisch-ökologische Maßstäbe legen. Rein nachhaltige Anbieter*innen von ETFs sind uns nicht bekannt.
Mehr darüber, woran du Nachhaltigkeit erkennen kannst, erfährst Du hier.
Liquidität
ETFs besitzen grundsätzlich eine hohe Liquidität, denn Du kannst sie jederzeit während der normalen Börsenöffnungszeiten handeln und nicht wie herkömmliche Fonds nur einmal am Tag.
Der Anlagehorizont ist langfristig. Du solltest im Falle eines Markteinbruchs abwarten können, bis sich der gesamte Index wieder erholt.
ETFs sind auch sparplanfähig, wodurch für Dich die Möglichkeit besteht, unter Einbezug von Aktionsangeboten vollständig ohne Order- oder Depotgebühren monatlich anzusparen. Dabei sind ETF-Sparpläne jederzeit anpassbar und auch zu beenden.
Wer bietet nachhaltige ETFs an?
Der größte, weltweite Anbieter von ETFs ist iShares von BlackRock, der beinahe die Hälfte aller ETFs – darunter auch nachhaltige – anbietet. Daneben gibt es noch andere große Anbieter*innen im Bereich der Nachhaltigkeit, wie beispielsweise die ETF-Reihe BNP Paribas Easy von BNP Paribas, den UBS ETF und den Lyxor ETF von Société Générale. Branchenprimus in Sachen Nachhaltigkeit ist bislang der "Deka Oekom Euro Nachhaltigkeit UCITS ETF".
Wie kannst Du in ETFs investieren?
Wenn Du Dich bei ETFs für die Anlageklasse Aktien entscheidest, verläuft die Investition wie bei Aktien: Du benötigst ein Depot bei einer Depotbank oder einem Online Broker. Dabei solltest Du die unterschiedlichen Angebote vergleichen, da die Depot-Anbieter*innen verschiedene Gebühren erheben können. Die ETF-Sparpläne bekommst du einfach über einen Online Broker – achte hier besonders auf Angebote, damit Du verschiedene Gebühren umgehen kannst.
Du weißt noch nicht welche Geldanlage die richtige für Dich ist? Schau Dir unseren Leitfaden an!