Faires Gold als Geldanlage
Denkst Du beim Thema Goldgewinnung zuerst an Minen, bei deren Arbeit Menschenrechte mit Füßen getreten und Verfahren genutzt werden, die der Umwelt schaden? Oder an die Sicherheit und Wertstabilität von Gold als Geldanlage? Beide Gedanken treffen heutzutage tatsächlich nicht mehr ganz zu.
Denn es gibt Alternativen zum konventionellen Gold, dessen Abbau so verheerende Folgen für Umwelt und Menschen hat: Recycling- und Fairtrade-Gold. Zudem hast Du auch die Möglichkeit, in nicht-physisches Gold zu investieren, sprich in nachhaltige Fonds, die Goldaktien im Portfolio haben.
Physisches Gold
Die modernen Zeiten machen es möglich: Gold lässt sich in vielen Formen, Gewichten und Stückzahlen im Internet erwerben. Zahlreiche Onlinehändler bieten das Edelmetall zu Tagespreisen an, teilweise sogar zu im Minutentakt aktualisierten Preisen. Um einen Vergleich zu haben: Aktuell erhältst Du eine Feinunze Gold als Barren für ca. 1.195 Euro (Stand Anfang Juni 2019).
Recycling-Gold
Gold lässt sich grundsätzlich beliebig oft einschmelzen und verliert dadurch nicht seinen Wert. Das bedeutet, dass Du Gold kaufen kannst, das nicht “frisch” aus der Mine geschürft wurde und dementsprechend wesentlich mehr an Energie im Herstellungsprozess benötigte, sondern energie- und ressourcenschonendes Recycling-Gold. Daher ist diese Variante eine nachhaltige Geldanlage.
Aktuelle Preise bei beispielhaften Onlinehändlern (Stand Dezember 2019):
- ca. 1.350 Euro Recycling-Gold, 1 Unze Goldbarren der Scheideanstalt C. Hafner
- ca. 1.351 Euro Recycling-Gold, 1 Unze Goldbarren Goldknuffel bei ESG Edelmetalle
Fairtrade-Gold
Eine weitere nachhaltige Alternative ist Fairtrade-Gold. Zwar wird das faire Gold hierbei neu geschürft, jedoch wird bei allen Vorgängen – vom Schürfen in der Mine über den Transport bis hin zum Schmelzen – auf höchste Umwelt- und Arbeitsschutzstandards gesetzt. Fairtrade-Gold ist teurer als konventionelles und Recycling-Gold, weil hierbei Prämien eingerechnet sind, die an die Minenarbeiter fließen und somit zu fairen Gehältern und Arbeitsbedingungen führen. Zudem muss die Lizenzgebühr für die Logo-Nutzung und die Fairtrade-Organisation bezahlt werden. Auch gibt es höhere Raffinations- und Prägekosten, da Fairtrade-Gold nicht im normalen Goldkreislauf bearbeitet wird.
Aktuelle Preise bei beispielhaften Onlinehändlern (Dezember 2019)
- ca. 1.360 Euro Faires Gold, 1 Unze bei ESG Edelmetalle
- ca. 1.599 Euro Faires Gold, 1 Unze bei Traid Gold GmbH
Stabiler Goldwert?
Der Goldwert war stabil, ja. Ab Ende des 18. Jahrhunderts veränderte sich der Goldpreis 150 Jahre lang nur unwesentlich (etwa 20 $ pro Feinunze). Doch seit den 1970er Jahren stieg er stark an und erreichte 2011 seinen bisherigen Rekordwert von 1.900 $ pro Feinunze. Bis 2015 wiederum fiel der Goldpreis auf 1.050 $. Seitdem schwankt der Goldwert stark und stetig – von wirklicher Wertstabilität lässt sich also nicht mehr reden. Wenn Du den aktuellen Goldwert wissen möchtest, kannst Du den Goldkurs auf der Seite der Frankfurter Börse verfolgen.
Außerdem gilt bei physischem Gold als Geldanlage: Es bringt keine Zinsen. Rendite erhalten Anleger*innen nur, wenn der Goldpreis steigt. Grundsätzlich solltest Du daher nicht mehr als 10 Prozent Deines Vermögens in physisches Gold anlegen. Des Weiteren ist auch die sichere Lagerung des Goldes wichtig. Ein kleiner Barren mit wenigen Gramm lässt sich leicht zu Hause verstecken, aber mach Dich schlau, wie das mit Deiner Versicherung aussieht. Oder Du mietest ein Bankschließfach – dieses kostet etwa 40 Euro im Jahr.
Wo kannst Du physisches Gold vor Ort kaufen?
Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Auch in Bezug auf faires Gold gilt dieser Spruch. Doch das bedeutet, dass bei den meisten Banken kein Fairtrade-Gold vorrätig ist, da die Nachfrage der Bankkunden noch immer sehr gering ist. Allerdings kannst Du bei den meisten Banken Fairtrade-Gold bestellen, die das Gold von Großbanken wie BayernLB, Deutsche Bank oder Commerzbank sowie Großhändlern beziehen.
Nicht-physisches Gold
Wenn Du kein Gold zum Anfassen haben möchtest, gibt es auch die Möglichkeit, in nicht-physisches Gold zu investieren. Hier kannst du beispielsweise in Goldaktien oder sogenannte Exchange Traded Commodities (ETC, also börsengehandelte Wertpapiere für Rohstoffe), Gold-Zertifikate oder Gold-Fonds anlegen. Allerdings geht es bei diesen Optionen meist um konventionelles, also nicht-nachhaltiges Gold.
Bei all diesen Möglichkeiten ist zudem Vorsicht geboten! Denn die nicht-physischen Goldinvestments sind eben genau das: nicht physisch. Und damit widersprechen sie streng genommen dem grundlegenden Verständnis von Gold als Wertanlage. Wenn es zum vollständigen Verlust kommt, hast Du nämlich nur noch ein Papier, das absolut kein ‘Wertpapier’ darstellt.. Aufgrund dieses Risikos wird Anlegern empfohlen, in ihrem Portfolio nicht mehr als 25 Prozent an Goldanteil zu besitzen – die meisten Empfehlungen pendeln sich eher bei 10 Prozent ein.
Wie kannst Du nachhaltig in Goldaktien investieren?
Einige nachhaltige Fonds investieren zu einem kleinen Portfolio-Anteil in Goldaktien. Hierzu zählen beispielsweise der Mischfonds BKC Treuhand Portfolio Fonds (etwa 6 Prozent in Gold) der Bank für Kirche und Caritas (BKC) und der BN&P Good Growth Fonds (0 bis 10 Prozent des Fondsvolumens in Gold). Beide Fonds nutzen die Goldaktienanteile, um die Schwankungsbreite des Portfolios zu verringern und sich vor einer Geldentwertung zu schützen. Doch die Fondsmanager beider Fonds sehen gleichzeitig die sozial-ökologischen Folgen des Goldabbaus als schwierig an, verzichten daher auf Gold von Bergbaugesellschaften, die Menschenrechte verletzen und die Umwelt massiv zerstören, und hoffen auf nachhaltige Alternativen: faire Gold-Wertpapiere, die trotzdem die ‚normalen‘ Anforderungen an Liquidität und Preisfindung erfüllen.