Nachhaltige Immobilien als Geldanlage
Hast Du beim "Immobilien-Investment" gleich an den Kauf einer Wohnung oder eines ganzen Gebäudes gedacht? Das ist nicht nötig. Denn auch mit kleineren Beträgen ist es möglich, an Immobiliengeschäften teilzuhaben. Diesen wird zugeschrieben, dass sie Schutz vor der Inflation bieten und weniger abhängig von Kursschwankungen an der Börse sind.
Zur Auswahl stehen Anlageformen wie nachhaltige Immobilienfonds, Crowdinvestment, Anleihen, Aktien oder Genossenschaftsanteile. Vorab solltest Du Dir klar machen, welche Anlageform welche Chancen und welche Risiken bietet. Eines haben alle Anlageformen gemeinsam: Immobilieninvestments sind eine Form mittel- bis langfristiger Geldanlage.
Wenn Du das Ganze "in nachhaltig" willst, musst Du wissen, woran Du die Nachhaltigkeit der Immobilien erkennen kannst. Im großen Immobilienmarkt gibt es erstaunlich wenige Angebote, die dem Qualitätsanspruch der Nachhaltigkeit genügen. Hier erfährst Du, welche Vor- und Nachteile unterschiedliche Immobilieninvestments haben und findest Beispiele für Anlagemöglichkeiten im Bereich nachhaltiger Immobilien.
Nachhaltige Immobilienfonds
Nachhaltige Immobilienfonds investieren direkt in nachhaltige Immobilien. Dies können beispielsweise Bürogebäude oder Wohnparks sein, die den Nachhaltigkeits-Kriterien des Anbieters / der Anbieterin entsprechen. Ob Dir die Nachhaltigkeits-Qualität des / der jeweiligen Anbieter*in genügt, solltest Du Dir vorab anschauen.
Nachhaltige Immobilienfonds erwirtschaften Gewinne aus Miet- und Zinseinnahmen sowie der Wertsteigerung von Immobilien. Die Wertentwicklung nachhaltiger Immobilien gilt als besser, als dies bei nicht nachhaltigen Immobilien der Fall ist. Sind im Fonds außereuropäische Immobilien enthalten, können Währungsschwankungen die Wertentwicklung des Fonds zusätzlich beeinflussen.
Wie unterscheiden sich offene und geschlossene Immobilienfonds?
Offene nachhaltige Immobilienfonds
können immer wieder neue Bauprojekte in ihren Fonds aufnehmen. Anteile an offenen Immobilienfonds können eingeschränkt zurückgegeben werden. Teils gilt eine Mindesthaltefrist von 24 Monaten und teils eine Rückgabefrist von 12 Monaten. Und bei fehlender Liquidität darf sich der Fonds bis zu 36 Monaten Zeit lassen.
Geschlossene nachhaltige Immobilienfonds
Geschlossene nachhaltige Immobilienfonds beschränken sich hingegen auf einen vorab fest definierten Rahmen an bestimmten Objekten – womit das Risiko weniger gestreut und das Kapital für einen festen Zeitraum gebunden ist. Dafür sind aber die Renditeerwartungen höher.
Beispiel für nachhaltige Immobilienfonds
Privatanleger*innen können unter anderem in den offenen Immobilienfonds `KCD-Catella Nachhaltigkeit IMMOBILIEN Deutschland´ investieren. Mindestanlagesumme sind 5.000 €. Der Fonds investiert ausschließlich in deutsche Wohn- und Gewerbe-Immobilien. Die Auswahl-Kriterien wurden anhand eines christlich fundierten Werte-Gerüstes ausgearbeitet. Vertrieben wird er von der Bank im Bistum Essen und der Bank für Kirche und Diakonie.
Andere nachhaltige Immobilienfonds, wie `Nachhaltiger Immobilienfonds Österreich´ oder der `Immobilienfonds Vontobel Sustainable Real Estate Europe´ stehen hingegen nur semiprofessionellen und / oder institutionellen Anleger*innen zur Verfügung.
Allgemeine Informationen zu nachhaltigen Fonds findest Du hier.
Nachhaltige Immobilien-Aktienfonds
Immobilien-Aktienfonds investieren nicht in Immobilien, sondern in Aktien und Beteiligungspapiere von Unternehmen im Immobiliensektor. Ein großer Vorteil von Aktienfonds ist, dass Du notfalls schnell an Dein angelegtes Geld kommst. Die Aktien können an jedem Geschäftstag zurückgegeben oder umgetauscht werden.
Ein nachhaltiges Beispiel dafür ist der Aktienfonds `JSS Sustainable Equity - Real Estate Global´ aus dem Hause J. Safra Sarasin.
Der Vorteil aller Arten von Immobilienfonds ist, dass das Risiko gut gestreut ist. Die Nachhaltigkeits-Qualität hingegen ist nicht immer nachvollziehbar und damit auch schwer einschätzbar.
Crowdinvesting in nachhaltige Immobilien
Das Schöne am Crowdinvesting ist, dass Du Dir ganz konkret aussuchen kannst, in welches Immobilienprojekt Du investieren willst. Genau zu diesem Objekt lässt sich ein klares Bild anhand kommunizierter Kennzahlen verschaffen, lassen sich fehlende Angaben bei dem / der Crowdinvesting-Anbieter*in erfragen. Das angelegte Geld bleibt jedoch über eine feste Laufzeit gebunden.
Im Crowdinvesting sind Immobilien generell eines der wichtigsten Felder. Bei den ausschließlich auf Immobilien spezialisierten Plattformen wie Exporo, Bergfürst, Zinsland und Co. werden jedoch weder die Energie noch die Nachhaltigkeit der vermarkteten Immobilien thematisiert. Immobilien mit nachhaltigem Anspruch findest Du hingegen auf den meisten Crowdinvesting-Plattformen im nachhaltigen Bereich.
Beim Crowdinvesting ist es grundsätzlich wichtig, das eingesetzte Geld auf unterschiedliche Projekte und Anlageformen zu streuen. Auch die Projekte selbst sind unterschiedlich risikobehaftet. Es ergibt Sinn zu hinterfragen, wie die Projekte selbst abgesichert sind und wie verlässlich die anbietenden Plattformen bisher waren. Denn letztlich musst Du neben der eigenen Einschätzung auf die kaufmännische Beurteilung und Projektprüfung der anbietenden Crowdinvesting-Plattformen vertrauen.
Allgemeine Informationen zu nachhaltigem Crowdinvesting findest Du hier.
Beispiele für nachhaltige Immobilien mit Crowdinvesting-Angebot
Mindestanlagesumme | Zinsversprechen pro Jahr | Laufzeit | Plattform | Bezeichnung | Form | Neu / Bestand |
ab 100 € bis 10.000 € | 7,00 % | 30 Monate (bis 31.10.2021) | LeihDeiner UmweltGeld | St.-Veit-Gasse | Nachrangdarlehen | Bestand |
Wenn es einmal ganz ungünstig verlaufen sollte, ist bei dem angebotenen `Nachrangdarlehen´ ein Totalverlust des angelegten Betrages möglich. Die möglichen Mindest-Anlagebeträge beginnen bei 100 €, womit wiederum eine potenzielle Schadensbegrenzung sicherstellt werden kann.
Ein weiteres Beispiel ist die erfolgreich abgeschlossene Investitionsmöglichkeit in das Neubauprojekt Salinenpark. Das Projekt konnte auf der Plattform Wiwin 1 Millionen Euro für eine ökologische Wohnanlage einwerben.
Genossenschaftsanteile nachhaltiger Immobilien
Was eine umfassende Nachhaltigkeit betrifft, lassen einige Immobilien-Genossenschaften keine Wünsche offen. Öko-soziale Wohnprojekte bzw. alternative Immobiliengesellschaften organisieren sich häufig als Genossenschaften und bieten Anteile daran an. Diese haben allerdings mehr einen fördernden Charakter als den einer Geldanlage mit Rendite-Absicht.
Beispiele dafür sind die Ökodorf eG in Beetzenberg, AllerWohnen e.G. im Umfeld von Verden oder die Wogeno München.
Wenn Du die Projekte aus Überzeugung fördern willst, bist Du gut beraten, nicht Dein ganzes Geld in die Genossenschaften zu stecken. Denn das Risiko des Totalverlustes besteht, zugleich sind die Zins-Chancen gering und ungewiss sowie das Kapital relativ fest gebunden.