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Allein zu klein, um die Welt zu verändern?

Allein zu klein, um die Welt zu verändern?

Wer im Alltag auf Nachhaltigkeit achtet, wird sich früher oder später fragen, was das Engagement bringt. Sind unsere Taten zu klein, um die Welt zu verändern? In diesem Artikel erfahren Sie, warum wir jede kleine und große Tat in höchstem Maße wertschätzen.

Wir sind nicht allein

Über das Internet können wir uns ununterbrochen anschauen, wie sich an allen Ecken und Enden der Welt Menschen für eine zukunftsfähige Gesellschaft einsetzen. Wir können und müssen nicht allein die ganze Verantwortung tragen.

Es gibt die Heldengeschichten

Wer an die Wirksamkeit Einzelner glauben will, muss nur an Mahatma Ghandi oder Martin Luther King denken, die durch ihr gewaltfreies, individuelles Engagement zweifelsfrei die Welt verändert haben. Oder denken Sie an die Energiewende: Begonnen hat sie, weil sie durch Pioniere in Gang gesetzt wurde. Es entstand die Bewegung und mit ihr der öffentliche Druck, dem politische Entscheidungen folgten.

Derartige Erfolgsbeispiele werden immer von unzähligen Schultern getragen. Wer nur die charismatischen Vorreiter sieht, übersieht das Wesentliche. Die Kraft einer Bewegung entspringt dem Engagement aller Einzelnen.

Argumente des Zweifels

Wer Nachhaltigkeit im Alltag, beim Konsum und bei Investitionsentscheidungen beachtet, kann noch immer durch Kritik überrumpelt werden. So gibt es Stimmen, die sagen, dass die politischen Elite ihre Verantwortung auf das Individuum abwälzen würde, wenn man nachhaltigen Konsum propagiert. Es ist verständlich, dass von politischen Eliten mehr erwartet wird. Denn zwischen den naturwissenschaftlich beschreibbaren Notwendigkeiten und den wirklichen Taten klafft in der Tat eine eklatante Lücke.

Es ist etwas Wahres dran

Andere Kritiker zeigen mit dem Finger auf nachhaltig eingestellte Menschen, die trotz eines nachhaltigen Konsums große ökologische Fußabdrücke hinterlassen – weil jene nicht in allen Bereichen konsequent nachhaltig leben. Dazu kämen all diejenigen, die sich gar nicht erst für Nachhaltigkeits-Themen interessieren. Daraus wird dann abgeleitet, dass durch  Normen und materielle Anreize in eine zukunftsfähige Richtung gelenkt werden müsse. Wenn beispielsweise nur noch ‘Bio’ erlaubt wäre, dann würden es alle essen, auch wenn es ihnen eigentlich gleichgültig ist, was sie essen. Wenn öffentlicher Nahverkehr kostenlos wäre, würde viel weniger CO2 und Feinstaub die Luft belasten. Der große Vorteil an nachhaltig wirkenden politischen Normen ist, dass diese bei allen zu einem nachhaltigeren Verhalten führen – auch wenn so manche nur ‘aus Versehen’ nachhaltig leben.

Die richtigen Schlussfolgerungen ziehen

Die einzig richtige Schlussfolgerung daraus kann sein, dass sich nicht nur ein Engagement für nachhaltige Investitionen und Konsum lohnt, sondern auch der politische Einsatz für die konsequent zielführende Rahmenbedingungen.

Wer allerdings aufgrund der notorischen Kritik nicht mehr auf Nachhaltigkeit im Warenkorb achtet, vergeudet seine Einflussmöglichkeiten. Dann wird im Ergebnis weniger erreicht. Wenn wir uns aber als Bewegung begreifen, dann sehen wir, dass sich unsere Verhaltensweisen sowohl auf den eigenen ökologischen Fußabdruck als auch auf politischer Ebene auswirken. Wir sind der Markt! Und wir sind die Wählerinnen und Wähler. Wer die kleine Wirkung negiert, raubt der Wirkung im Großem die Chance. Nur wenn wir bei uns selbst anfangen, können wir in unserem Umfeld und darüber hinaus Menschen für zukunftsfähige Lösungsansätze gewinnen.

Wichtig ist, die Wirkung zu hinterfragen

Das Schöne an Kontroversen um die Wirksamkeit unterschiedlicher Lösungsansätze ist, dass beide Streithähne um Wirkung buhlen und kämpfen. Dabei ist es allerdings gar nicht nötig, alle anderen vom eigenen Lösungsansatz zu überzeugen.

Wie wirkt beispielsweise ein anonymer Finanzmarkt, bei dem die Anleger keine Ahnung haben, was mit ihrem Geld gemacht wird? Und wie wirken die am Markt angebotenen nachhaltigen Geldanlagen und Konsumgüter genau? Denn auch dort muss die Spreu vom Weizen getrennt werden, damit Greenwashing keine Chance hat.

Wie können Sie Ihrer Erfahrung nach die größte nachhaltige Wirkung erzielen? Darüber diskutieren wir gerne mit Ihnen. Schreiben Sie uns Ihre Meinung in das Kommentarfeld.

Kilian Rüfer

Geschrieben von Kilian Rüfer

Kilian Rüfer setzt sich dafür ein, dass Finanzhebel von destruktiv auf konstruktiv gestellt werden. Der gelernte Mediengestalter und Ingenieur für erneuerbare Energien ist Energieblogger und betreibt die Kommunikationsagentur SUSTAINMENT.