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Der Rüstungs­industrie den Geldhahn zudrehen

Nein, Rüstungsgüter landen nicht immer in verantwortungsvollen Händen. Auch deutsche Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall und ThyssenKrupp müssen sich schwerwiegende Vorwürfe gefallen lassen. Die aggressive Politik Erdogans beispielsweise führt nicht zu einem Verkaufsstopp – sondern zu lokalen Tochterunternehmen, mit deren Hilfe Exportbeschränkungen umgangen werden. Wer will derartige Geschäftspraktiken wirklich mit seinem / ihrem Geld unterstützen? Die meisten Privatanleger*innen wissen nicht, woran sie beteiligt sind.

Zum Glück gibt es Möglichkeiten, wie du Dich informieren kannst. Wie Verbraucher*innen sicherstellen können, dass ihr Geld nicht bei Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall landet, erklärte der geschäftsführende Vorstand der NGO Facing Finance, Thomas Küchenmeister, beispielsweise gegenüber dem WDR (siehe unten).

So drehen Privatanleger*innen der Rüstungsindustrie den Geldhahn zu:

  1. Frage Deine Bank-, Versicherungs- oder Anlageberater*in, wie Deine Einlagen verwendet werden.  
  2. Überprüfe Deine Finanzinstitute.  
  3. Wechsle ggf. Deine Bank, Versicherung oder Geldanlage.  

Finanzinstitute mit den Infos von Facing Finance überprüfen

In der Datenbank von Facing Finance findest Du aufschlussreiche Auflistungen. Zur Rüstungsindustrie findest Du unter anderem folgende Investor*innen, die laut Facing Finance direkt oder indirekt an Rüstungsgeschäften beteiligt sind (Stand 9.5.2018):

Was das Divestment durch Privatanleger*innen bringt

In der WDR5-Reportage fragte der Reporter, ob Rüstungsunternehmen wirklich das Geld der Kleinanleger*innen bräuchten. Thomas Küchenmeister von Facing Finance antwortet:

“Na ja – der Kleinanleger, wenn der seinen Fonds verkauft, an dem Rheinmetall beteiligt ist, dann wird das wahrscheinlich für Rheinmetall selber nichts ändern. Für den Anleger sehr wohl. Dann kann er sich zumindest sicher sein, wenn er über diese Einstellung verfügt - er eben keine Profite erzielen möchte aus Waffenexportlieferungen in Kriegsgebiete - dann ist es für ihn sicherlich ein positives Gefühl.”

Der Abzug kleinerer Summen macht also noch nicht die eigentliche Wirkung aus.


Der öffentliche Druck auf Finanzinstitute zeigt Wirkung

Thomas Küchenmeister von Facing Finance fährt fort:

“Was die Kreditvergabe an Rheinmetall angeht, wäre ich da nicht so sicher. Ich denke, dass man da schon Dinge verhindern kann. Also, wenn alle Banken oder immer mehr Banken sich weigern, Rheinmetall zum Beispiel zu finanzieren, ob der Exportpolitik oder der Exportpraxis dieses Unternehmens, dann wird es für Rheinmetall immer schwerer, sich Kapital am Kapitalmarkt zu beschaffen. Das Risikomagement wird dann irgendwann Konsequenzen spüren. Und das Risiko überhaupt, dass dann die verbleibenden Geldgeber eingehen würden, würde immer höher werden, und das wird dann dazu führen, dass das Geld für Rheinmetall immer teurer wird. Das wäre zum Beispiel etwas, was das Unternehmen sehr wohl spüren würde.”

Das Divestment und dessen öffentliche Sichtbarkeit jedoch setzt Finanzinstitute unter Druck. Immerhin leiden sowohl das Privatkundengeschäft als auch die Reputation unter umstrittenen Waffengeschäften. Sobald es gelingt, dass Finanzinstitute Konsequenzen ziehen, kommt der Druck in der Rüstungsindustrie an.

Es kommt also einmal mehr darauf an, dass Du nicht nur selbst den Geldhahn zudrehst und Dein Geld ethisch-ökologisch investierst, sondern auch darüber sprichst und schreibst.


Stand: 09. Mai 2018.